Vom Modellflugzeug zum Sportgerät
Zum heutigen Stand des Modellsegelflugs haben zwei Entwicklungen massiv beigetragen: Erstens die Berechnung von Flügelprofilen speziell für die im Modellflug üblichen tiefen Re-Zahlen und zweitens der zunehmende Einsatz von Faserkunststoffbauweisen. Ersteres war für die aerodynamische Leistung heutiger Sportgeräte unabdingbar, das zweite für deren auch in Serie genaue und zudem hochfeste Umsetzung.
Sicher ist: wer sich als Konstrukteur an die Entwicklung eines wirklich wettbewerbsfähigen F3B-Modells heranwagt, kommt um eine intensive Beschäftigung mit Flügelprofilen und deren Polaren nicht herum. Auch Rolf Girsberger, Vorstandsmitglied im Schweizerischen Modellflugverband, hat mit seinen weit verbreiteten RG-Profilen einen wichtigen Beitrag geleistet.
Querschnitt durch den Wurzelbereich eines Wettkampfflügels. Sehr gut sichtbar die Kohlerovings im Holmbereich und die Rohre zur Aufnahme des Ballasts. Links die praktisch spaltlose Ausführung der Wölbklappe. Die Drähte führen zu den direkt in den Flächen eingebauten miniaturisierten Wölbklappen- und Querruderservos. (Photo: Reto Schilliger)
Spätestens bei der Dimensionierung der Holme ist auch die eine oder andere Festigkeitsrechnung gefragt. Die heute üblichen Flügelprofile haben eine recht geringe Dicke, was hohe konstruktive und bautechnische Anforderungen stellt. Nur so ist garantiert, dass das Modell nicht schon beim ersten Hochstart mit hässlichem Geräusch „die Ohren anlegt“. Aber auch die mittlerweile minimalsten Rumpfquerschnitte erfordern moderne Werkstoffe, damit die beim Hochstart, in engsten Wenden und bei der Ziellandung auftretenden Leitwerkskräfte sicher weggesteckt werden.